Sicherheitshinweis
Bitte lest unsere Sicherheitshinweise sorgfältig durch, bevor ihr den hier beschriebenen Versuch durchführt!Es empfiehlt sich, bevor ihr euch ans Nachweisen von Anionen macht, erst einmal einen Sodaauszug eurer Analyse zu kochen. Manche Anionennachweise können nämlich durch bestimmte Kationen gestört werden, welche ihr mit dem Sodaauszug zuverlässig entfernt.
Benötigte Materialien
- Natriumcarbonat \((\ce{Na_2CO_3})\)
- Erlenmeyerkolben
- zweites Gefäß, in das euer Sodaauszug kommt (kleiner Erlenmeyerkolben oder Becherglas)
- Bunsen-/Teclu-Brenner
- Siedestäbchen
- destilliertes Wasser
- Dreifuß & Ceranplatte
- Glastrichter
- Filterpapier
- Stativ & Stativring
Durchführung
Ihr gebt eine ordentliche Menge eurer Analyse in einen Erlenmeyerkolben, gebt die dreifache Menge Natriumcarbonat (\(\ce{Na_2CO_3}\), Trivialname Soda) hinzu und füllt mit destilliertem Wasser auf. Genaue Mengenangaben halte ich hier für sinnlos. Macht euch nur bewusst, dass ihr mit dem Sodaauszug noch eine Reihe an Nachweisen ausführen werdet und deswegen ausreichend Substanz nehmen und diese nicht zu stark verdünnen solltet.
Nun kocht ihr diese Mischung 15 Minuten mit dem Bunsenbrenner auf. Vergesst hierbei auf keinen Fall das Siedestäbchen! Dieses verhindert Siedeverzüge, also dass eure kochende Analyse durch den Raum spritzt. Ist eure Anayse ein wenig abgekühlt, gebt ihr sie durch ein Filterpapier in ein Becherglas oder einen zweiten Erlenmeyerkolben (je nach Gusto). Das Filtrat ist euer Sodaauszug und wartet schon auf die vielen Nachweise, die ihr mit ihm durchführen werdet. 🙂
Video der Durchführung
Theorie
Theoretischer Hintergrund des Sodaauszugs ist, dass durch den großen Überschuss an Natriumcarbonat die Kationen in eurer Analyse als Carbonate, Hydrogencarbonate oder Hydroxide ausfallen. Im Filtrat bleiben nur die Analyse-Anionen und Natrium-Kationen zurück.
Dies ist eine schöne Illustration des Prinzips von Le Chatelier, wie folgendes Beispiel zeigen soll: Ist in eurer Analyse Barium vorhanden, so kann es ebenfalls vorhandenes Sulfat maskieren, indem es mit diesem das unlösliche Bariumsulfat (\(\ce{BaSO_4}\)) bildet. Sulfatnachweise funktionieren also nicht mehr, obwohl sehr wohl Sulfat vorhanden ist! Gibt man nun einen großen Überschuss Natriumcarbonat hinzu, so geschieht Folgendes:
$$\ce{BaSO_4(s) + CO_3^{2-}(aq) -> BaCO_3(s)v + SO_4^{2-}(aq)}$$
Das System entkommt dem äußeren Zwang (dem Überschuss an Carbonat), indem es Bariumcarbonat bildet. Dieses fällt aus und „verlässt“ so das System. Das Reaktionsgleichgewicht wird insgesamt nach rechts verschoben. Auf diese Weise erreicht man sogar, dass eine eigentlich unlösliche Verbindung wie Bariumsulfat in nennenswerter Menge dissoziiert.
Nico
am 19/4/2017 um 19:28 UhrEs wäre schön, wenn Ihr hier noch alle möglichen Ionen im Auszug und alle möglichen Ionen im Filtrat auflisten würdet.
Welcher Stoff würde welche Farbe im Ausszug oder dem Filtrat hervorbringen?
Simon Pflug
am 29/4/2017 um 12:19 UhrDanke für den Hinweis, wir werden uns darum kümmern. Zumindest eine Tabelle mit möglichen Farben des Filtrats und deren Bedeutung ist sicher sinnvoll! Allerdings weiß ich nicht ganz, was du mit „Ionen im Auszug“ in Abgrenzung zu „Ionen im Filtrat“ meinst – den Filterrückstand etwa? Dass man aus dessen Farbe oder Beschaffenheit großartige Schlüsse ziehen könnte, ist mir zumindest nicht bekannt.